Das Erwachen Teil 1

Leise streckte der Morgen seine goldenen Finger über das Tal.
Zwischen den Bäumen glitzerten Tautropfen, und das Moos fühlte sich weich und warm an.
In ihrem Versteck lag Numa, die kleine Drachin, tief eingekuschelt im grünen Bett aus Farn und Moos.

Plötzlich, ein Knacken.
Numa riss die Augen auf.
Sie lauschte.
Nichts bewegte sich. Kein Wind, kein Tier, kein Schatten.
Nur dieses leise Geräusch, das noch in ihrem Kopf nachklang.

Langsam hob sie den Kopf.
„War das ein Ast?“, murmelte sie.
Ihre Flügel zuckten, das Herz klopfte schneller.
Einen Moment lang wollte sie sich wieder verstecken –
doch die Neugier gewann.

Vorsichtig kroch sie aus ihrem Versteck,
spürte den kühlen Morgenduft auf der Nase
und blinzelte ins erste Sonnenlicht.


Ein kleiner Schmetterling flatterte heran,
landete neugierig auf ihrer Nase
und kitzelte sie mit seinen feinen Flügeln.
Numa schielte nach oben und musste leise lachen.
„Na du Kleiner“, flüsterte sie,
„bist du der Wächter dieses Tals?“

Der Schmetterling tanzte einmal um sie herum
und verschwand zwischen den glitzernden Farnblättern.
Numa sah ihm nach, bis das Licht ihn ganz verschluckte.

Der Wald war still.
Und doch … war da etwas.
Ein Gefühl – als würde sie beobachtet.

Numa drehte sich um, sah in alle Richtungen.
Zwischen den Stämmen glitzerten Tropfen vom Morgentau,
das Moos schimmerte, und das Licht tanzte über die Steine.
Alles war friedlich – und trotzdem fühlte sie
diese unsichtbaren Blicke auf sich ruhen.

Da war plötzlich ein kleines Leuchten,
zart und kaum zu fassen –
ein schimmerndes, wunderschönes Licht,
das zwischen den Bäumen schwebte wie ein Atemzug.

Nur für einen Augenblick.
Dann war es wieder verschwunden.

Numa blinzelte überrascht.
War das echt gewesen?
Oder hatte sie es sich nur eingebildet?
Ein warmes Kribbeln zog durch ihren Bauch,
und sie spürte, dass dieser Ort anders war …
besonders … lebendig.

„Hallo?“, flüsterte sie.
Nur das Rascheln eines Blattes antwortete.

Da hörte sie – ganz leise – eine Stimme im Wind:

„Numa, habe keine Angst … folge deinem Herzen.“

Sie hob den Kopf, suchte mit den Augen die Richtung,
aus der die Worte gekommen waren.
Dann setzte sie langsam eine Pfote vor die andere
und ging dorthin, wo das Licht zuvor geschimmert hatte.

Zwischen den Bäumen lag – still und kantig – ein Stein.
Numa blieb stehen, schnupperte neugierig,
doch da war nichts. Kein Geruch, kein Laut.
Nur der Stein.

„Warst du das?“ … fragte sie leise.
Der Stein antwortete nicht.
Doch in der Stille spürte Numa,
dass sie nicht allein war.

Für einen Moment war es,
als würde das ganze Tal den Atem anhalten …
bevor das Tal ihr seine Wunder zeigte.

Und dies … war erst der Anfang.
Denn in den nächsten Teilen
werden Numas Abenteuer noch magischer …
und voller Fantasie!